A Word

***Wacken 2018 - view from the Jägermeister Deer

Live gigs are essential. Remembering them is sometimes even more fun (but writing tedious ;-). Short stories about great gigs - and the others as well. This is strictly non-commercial and just my humble taste/opinion.

18 March 2024

Johann Sebastian Bach - Matthäuspassion, Wiener Symphoniker, Matthew Halls

Location: Lothringerstraße 20, 1030 Wien, Österreich

Wahrscheinlich DIE beeindruckendste musikalische Darbietung, die ich bisher erlebte. Der Klassik-Zug fährt in meinem Hause munter weiter.

 

Gemeinsam mit Täubchen
Rating: Besser geht es nicht
Jährliche Wiederholung wohl ohne Alternative










Zwar hatte ich schon immer eine Schwäche für die Geradlinigkeit und Dynamik der Barockmusik, dennoch traf mich das Interesse für Passionsmusik überraschend. Den Einstieg baten die wirklich beeindruckenden Choräle, allem voran die beiden Zwillinge "Erkenne dich, mein Hüter" und "Ich will hier bei dir stehen", die sich beinahe nur durch die andere Tonart unterscheiden. Mit ihnen wuchs mein Interesse für dieses lange und durchaus komplexe Werk. 

Und dann entdeckte ich diese junge Aufnahme:
Hier waren absolute Freaks am Werk, das Ergebnis konnte für mich von keiner der mir bekannten, teils viel berühmteren Aufnahmen übertroffen werden. Einerseits der Punch des Orchesters (bereits im Eröffnungsstück), andererseits eine besondere vokale Deutlichkeit und sehr starker Ausdruck. Eine meiner Lieblings-CDs bei mir zu Hause.

Das dann aber live erleben zu dürfen, ist noch eine andere Dimension. Sobald der große Chor im Eröffnungsstück einsetzt, bleibt quasi kein Auge trocken. Freilich determiniert durch die Pichon-Aufnahme war mir das Orchester beinahme zu groß - bzw bei den Solo-Stücken zu klein, wenn nur eine Hälfte des Orchesters spielt. Ist wohl eine Konsequenz dieses großen Chors, da muss man mit einem ganzen Orchester antreten. Insgesamt finde ich kleineres Orchester mit kleinerem Chor spannender.

Das ist aber wirklich lächerliches Jammern auf höchstem Niveau: Die 2 1/2 Stunden verflogen im Konzerthaus, jede Minute war ergreifend. Die Solo-Darbietungen waren über jeden Zweifel erhaben, vor allem der Evangelist, kurzfristig eingesprungen, konnte überzeugen. Die Orchestrierung mit zwei Orgeln (ohne Chembalo) war ebenfalls gelungen. Dirigent Matthew Halls war ebenfalls sehr in seine Aufgabe versunken. 

Gegen Ende dann meine Lieblings-Arie "Mache Dich, Mein Herze rein" - in mir kam beinahe Traurigkeit auf, weil es für mich der Beginn des Endes des Abends ist. Hier kam mir das Orchester bereits etwas müde vor, das kommt auf der Pichon CD mit deutlich mehr Energie herüber. Das Schlussstück mit dem gesamten Chor dann nochmals ein würdiger letzter Höhepunkt. Am Ende dann gut 10 Minuten verdienter Applaus für einen unvergesslichen Abend im wunderbaren Konzerthaus.













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